Es war verstörend.
Der OB hadert: Mit der Presse, mit der Gesellschaft, mit der Berliner Politik, der Weltpolitik, mit den neuen Medien, der Diskussionskultur, der Justiz, dem Sozialsystem, und mit dem Bürger.
Er nennt die Klimakrise ein epochales Thema. Immerhin. Sie nimmt viel Raum in seiner Rede ein, allerdings scheint sie bei ihm die Verwirrung auszulösen, die er auch dem Bürger unterstellt. Es gebe keine Konzepte. Hier irrt er: Sie warten darauf, umgesetzt zu werden.
Dann referiert er Ergebnisse und Vorhaben der lokalen Umweltpolitik, und es macht den Eindruck, dass er sich nach allen Seiten hin verteidigt: Da könnte jemand sagen, das Klima sei kein Problem. Oder dass man keine Einschnitte und Vorschriften wolle. Oder dass zu wenig getan werde. Oder dass man das Thema nicht ernst genug nehme. Er referiert eine lange Liste von Maßnahmen, die die Stadt umsetzt oder umsetzen will, und fordert Gemeinsamkeit ein. Ich befürchte, dass er damit Zustimmung meint. Die kann er so nicht bekommen. Dass er den Bürgern unterstellt, nur Rechte zu kennen, aber nicht ihre Pflichten, unterminiert den Ruf nach gemeinsamem Handeln: Diejenigen, die Zusammenarbeit seit Jahren anbieten und einfordern, werden brüskiert.
Ein selbstbewusstes Eintreten für eine aktive Klimapolitik hätte viele Befürworter und Mitstreiter auf seine Seite geholt und damit viel Wissen und Engagement freigesetzt. Leider ist diese Chance heute vertan worden.