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Heute fand die BBR-Feinstaub-Mess-Aktion mit dem allseits bekannten Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe - DUH, Herrn Jürgen Resch am BEZ-Kreisel statt. Zahlreiche Radolfzeller Bürger sowie sieben Gemeinderäte / Gemeinderätinnen nahmen daran teil. Dazu gibt es auch Berichte im Südkurier und im Wochenblatt.

Herr Resch hatte ein 10.000,- € teures, gerade frisch geeichtes Meßgerät mitgebracht, mit dem der Feinstaub- und Stickoxid-Ausstoß sogar einzelner Fahrzeuge gemessen werden konnte. Verblüffend war: Einige "große" Lastwagen waren durchaus "sauber", während kleine PKWs oder Lieferwagen massive Ausschläge zeigten. Manche Dieselpartikel-Filter werden ja schon bei Neuwagen wieder ausgebaut, um die im Kurzstreckenverkehr anfallenden Probleme und die daraus folgenden Werkstattbesuche zu umgehen. Dies ist illegal, aber nicht unüblich.

Die Messungen des BBR, die seit Juni 2017 mit derzeit fünf Messstationen (siehe "Feinstaub in Radolfzell") sowohl die Belastungen durch die grobkörnige Feinstaubvariante PM10 wie auch durch die feinkörnige Feinstaubvariante PM2.5 ermitteln, wurden dabei im Wesentlichen bestätigt: nicht nur Stuttgart, sondern auch kleinere Städte wie Radolfzell (und Überlingen, Friedrichshafen, usw.) haben ein Problem mit der Luftreinhaltung.

Bei der anschließenden Presse-Konferenz im RIZ wurde daher über Konsequenzen und Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Ein Luftreinhalteplan (LRP), so wie bereits von vielen Kommunen in Baden Württemberg realisiert, ist der erste Schritt, um mittels amtlicher Messungen eine Vorstellung von der Größenordnung des Problems zu bekommen und daraus Maßnahmen zu entwickeln.

Die dafür erstellte BBR-Dokumentation über unsere Messungen wurde zu diesem Zweck bereits der Stadtverwaltung übergeben und von dieser an das Regierungspräsidium in Freiburg weiter geleitet.

Weitere Möglichkeiten wie die Umrüstung städtischer Fahrzeuge, insbesondere der Busse, wurden als sinnvolle Maßnahme benannt. Gerade hier, bei umfangreichen Fahrten in der Stadt, lassen sich signifikante Verbesserungen erreichen. Die Bundesregierung hat soeben  beim Städtetag dafür den Kommunen eine Milliarde Euro an Fördergeldern zugesagt, einige Kommunen haben bereits Anträge gestellt.

Neben der Ursachenbekämpfung ist es dringend notwendig, Belastungen dadurch abzubauen, dass vorhandene Grünflächen gestärkt und neue Grünflächen im Innenbereich eingerichtet werden, da diese durch "Absorption" (Aufnahme) und "Impektion" (Anhaftung) von Schadstoffen eine bis zu 20%-ige Reduzierung bewirken können. Beim aktuellen Konzept der Ausgleichsmaßnahmen werden allerdings nur Ausgleichsflächen im Außenbereich aufgeführt, es fehlen eindeutig die besonders wichtigen innerstädtischen Flächen.