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Mitglieder des BBR befassen sich schon lange intensiv mit der geplanten Bebauung des Streuhaugebiets und haben selbst einen alternativen Plan entwickelt. Die Stadtverwaltung hatte am 29. Juli 2021 zum Bürgerinfoabend zum Streuhau in den großen Saal des Milchwerks geladen. Ca. 80-100 Bürger waren versammelt, dazu eine auffällig große Zahl von Offiziellen und Fachleuten der einzelnen Bereiche, sowie eine Moderatorin, die den Abend leitete.

Sehr ausführlich dokumentierte OB Staab die lange Entwicklungsgeschichte. Über 18 Jahre wurden die unterschiedlichsten Pläne entwickelt und wieder verworfen. Die verschiedensten Gremien berieten miteinander, da es um die Diskrepanz zwischen Naturschutz und wirtschaftlicher Entwicklung ging. Mit vielen Bildern wurde aufgezeigt wie man sich über die Jahre bemühte, den Naturverbrauch zu verringern. Der neueste Entwurf zeigt wirklich eine deutliche Verbesserung, weil der große neue Hotelkomplex aus dem Streuhaugebiet herausgenommen wurde und östlich vom Borahotel Richtung Stadt geplant ist. Aber das Tagungshaus und einige Baumhäuser bleiben im Streuhauwald und 40 Chalets sollen am Waldrand gruppiert werden. Das schöne Argument, dass es für Familien mit Kindern kein Angebot in Radolfzell gibt, erregt die Naturschützer. Dieses Klientel von Familien würde natürlich den „Streuhau-Urwald“ mit seinen seltenen Tieren und die geschützte Uferzone erobern.

Als die Bürger sich endlich zu Wort melden konnten, war von der geschickten Werbestrategie der Verwaltung bald nichts mehr zu merken. Die verschiedensten Argumente wurden zum Teil hochemotional vorgetragen, wie beispielsweise: - Radolfzell nicht noch mehr zubauen – Verlust an wertvollem Grün – jetzt schon zu viele Menschen auf der Seepromenade – zunehmende Vermüllung – nach der Flutkatastrophe konsequentes Bauverbot im Überschwemmungsgebiet und keine mögliche Ausnahmegenehmigung für „Erweiterung des Bestandhotels mit bekanntem Investor“ – bringt der Bevölkerung keinerlei Gewinn sondern nur Verlust – Streuhau muss geschützt bleiben und das Bodenseereitergebiet zum dienenden Landschaftsschutzgebiet zurückgebaut werden – freiwilliger Verzicht auf eine eigentlich erlaubte Bebauung zu Gunsten der Natur.

Nachdem es schon sehr spät war, wurde die Diskussionsrunde beendet. Mangelhaft wurde erklärt, wie man zum Schluss seinen Wunsch oder seine Forderung zum Ausdruck bringen könne, indem man einen Punkt auf einen der drei ausgehängten Pläne klebt. Es fehlte aber die Möglichkeit, die in der Diskussion so heftig gefordert worden war: „Weder Bebauung im Streuhau noch im Bodenseereitergebiet“. Viele Besucher machten ihrem Unmut Luft und schrieben ihren Wunsch beziehungsweise ihre Forderung auf bereitgelegte Zettel, die dann an die Pinnwand geheftet wurden.

Fazit: Der schwer und lang erarbeitete Plan der Verwaltung und des Gemeinderats wird von der Bevölkerung abgelehnt. Nicht nur BBR sondern auch sehr viele Bürger fordern eindringlich:

„Rettet das Streuhau“.